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Probezeit in Frankreich: Regeln & maximale Dauer

Probezeit in Frankreich: Regeln & maximale Dauer

Die Probezeit ist ein wichtiger Bestandteil jedes Arbeitsverhältnisses, auch in Frankreich. Sie ermöglicht es sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern, die Zusammenarbeit zu testen, bevor das Arbeitsverhältnis dauerhaft gefestigt wird. Ihre Dauer und Bedingungen hängen dabei stark vom jeweiligen Arbeitsvertrag ab. Wir verraten Ihnen, welche französische Vertragsarten es gibt und wie sie die Probezeit beeinflussen.

 



Die verschiedenen Arbeitsverträge in Frankreich

1. Die verschiedenen Arbeitsverträge in Frankreich

Wie auch in Deutschland, unterscheidet man in Frankreich zwischen befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen.
Dabei gelten die sogenannten CDI als Norm auf dem französischen Arbeitsmarkt.

Im Allgemeinen ist ein befristeter Arbeitsvertrag in Frankreich (CDD) nur dann möglich, wenn sich die zu verrichtende Arbeit auf eine vorrübergehende Mission bezieht.

Für den Fall, dass Sie mit einem Arbeitnehmer ein befristetes Arbeitsverhältnis abschließen möchten, raten wir Ihnen die Gründe vorab überprüfen zu lassen. Es sollte insbesondere sichergestellt werden, dass die befristete Stelle nicht mit der regulären Tätigkeit des Unternehmens zusammenhängt, da diese sonst als unbefristet angemeldet werden muss.

💡 Erfahren Sie mehr zu den beiden Arten von Arbeitsverträgen in Frankreich:


2. So wird die Probezeit in Frankreich vertraglich geregelt

Gemäß Artikel L1221-20 des französischen Arbeitsgesetzbuches ist die Probezeit der Zeitraum, in dem der Arbeitgeber sicherstellt, dass der Arbeitnehmer über die erforderlichen Kompetenzen für die Ausübung der Stelle verfügt.

Gleichzeitig ermöglicht sie dem Arbeitnehmer zu prüfen, ob die ihm übertragenen Aufgaben seinen Erwartungen entsprechen.

Während dieser Zeit können beide Parteien das Arbeitsverhältnis jederzeit beenden, ohne Kündigungsfrist einhalten zu müssen und ohne Anspruch auf Abfindungen.

Zudem ist es wichtig, die Probezeit nicht mit dem Einstellungstest (Essai professionnel) oder einer Bewährungszeit (Période probatoire) zu verwechseln. Diese Begriffe unterscheiden sich klar voneinander:

  • Einstellungstest: Es handelt sich eine kurze Prüfung oder Aufgabe, die es dem Arbeitgeber ermöglicht, die Qualifikation und Fähigkeiten des Arbeitnehmers einzuschätzen.

  • Bewährungszeit: Diese wird bei einem internen Stellenwechsel eingeführt und dient dazu, die Eignung des Arbeitnehmers für die neue Position zu beurteilen.

Ist die Probezeit verpflichtend?

Grundsätzlich ist die Probezeit nicht verpflichtend. Wird sie jedoch vereinbart, muss sie im französischen Arbeitsvertrag oder im Einstellungsschreiben ausdrücklich genannt werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer können die Bedingungen der Probezeit frei vereinbaren. Wird eine Probezeit vorgesehen, muss der Arbeitgeber Folgendes präzisieren:

  • die ursprüngliche Dauer
  • die Möglichkeit einer Verlängerung sowie deren Dauer
  • die Bedingungen einer eventuellen Verlängerung

Werden die Vorschriften zur Einführung oder Verlängerung der Probezeit nicht eingehalten, ist diese für den Arbeitnehmer nicht verbindlich. In diesem Fall gilt er ab Vertragsbeginn als unbefristet eingestellt (CDI).



Die maximale Dauer der französischen Probezeit


3. Die maximale Dauer der französischen Probezeit

Der Arbeitsvertrag muss eine Höchstdauer der Probezeit vorsehen, sei es die gesetzliche oder die tarifvertraglich festgelegte. Die Probezeit beginnt am ersten Arbeitstag, der im Vertrag genannt ist.

Die Probezeit wird in Kalendertagen berechnet. Das bedeutet, dass Feiertage und arbeitsfreie Tage in die Berechnung einbezogen werden.

Die maximale Dauer der Probezeit bei einem unbefristeten Arbeitsvertrag (CDI)

Artikel L1221-19 des französischen Arbeitsgesetzbuches legt die maximale Dauer der Probezeit im unbefristeten Arbeitsvertrag (CDI) je nach Beschäftigtengruppe fest.

Auch der Tarifvertrag kann eine maximale Dauer vorsehen. Diese kann kürzer sein als die gesetzlich vorgeschriebene. In der Praxis gilt für den Arbeitnehmer immer die günstigere Regelung.

Beschäftigtengruppe Dauer
Arbeiter und Angestellte 2 Monate
Meister und Techniker 3 Monate
Führungskräfte (Cadres) 4 Monate

👉 Anmerkung: Grundsätzlich hat der Arbeitgeber das Recht die Probezeit zu verlängern oder vorzeitig zu beenden.

Die maximale Dauer der Probezeit bei einem befristeten Arbeitsvertrag (CDD)

Die Dauer der Probezeit eines befristeten Arbeitsvertrags (CDD) variiert je nach Laufzeit des Vertrags.

Sie entspricht 1 Tag pro Woche bei einem CDD mit einer Laufzeit von weniger als 6 Monaten und darf 2 Wochen nicht überschreiten.

Bei CDD mit einer Laufzeit von mehr als 6 Monaten beträgt die maximale Probezeit 1 Monat.

Laufzeit des CDD Dauer
Weniger als 6 Monate 2 Wochen
Mehr als 6 Monate 1 Monat

Gut zu wissen: Ein befristetes Arbeitsverhältnis ohne genaues Enddatum (wie etwa Vertretungsverträge) müssen zwingend eine Mindestlaufzeit enthalten.

Die Probezeit während einer Ausbildung oder eines Praktikums

Der Ausbildungsvertrag in Frankreich (Contrat d'apprentissage) sieht eine Phase vor, in der sowohl der Arbeitgeber als auch der Auszubildende den Vertrag frei kündigen können. Die maximale Dauer dieser Phase beträgt 45 Tage.

Nach Ablauf dieser Frist ist eine Auflösung des Ausbildungsvertrags nur noch im gegenseitigen Einvernehmen der Parteien oder in bestimmten Ausnahmefällen möglich (z. B. bei schwerem Fehlverhalten des Auszubildenden oder des Arbeitgebers, bei Untauglichkeit oder höherer Gewalt).

Im Rahmen von Praktika wird die während des Praktikums absolvierte Probezeit angerechnet, wenn der Praktikant anschließend im Unternehmen eingestellt wird.

Zur Berechnung der Probezeit wird dabei die Dauer der gesetzlichen Arbeitszeit im Unternehmen berücksichtigt, sofern die Einstellung innerhalb von 3 Monaten nach dem Praktikum erfolgt.

Die Dauer der Probezeit darf jedoch nicht kürzer als die Hälfte der regulären Probezeit sein.


4. Die Bedingungen für eine Verlängerung der Probezeit

Die Verlängerung der Probezeit ist möglich, sofern dies im Vertrag vorgesehen ist, dessen Dauer festgelegt ist und der Arbeitnehmer damit einverstanden ist.

Hinweis zur Erneuerung im Vertrag

Die Probezeit kann einmal verlängert werden. Die Verlängerung muss unbedingt im Arbeitsvertrag und im Tarifvertrag vorgesehen sein. Es handelt sich im Wesentlichen um die Verlängerung der Probezeit eines unbefristeten Arbeitsvertrags.

Darüber hinaus muss im Arbeitsvertrag die Dauer der Verlängerung angegeben sein. In jedem Fall darf die Dauer der Verlängerung die gesetzliche Dauer nicht überschreiten.

Berufsgruppe Dauer
Arbeiter und Angestellte 4 Monate
Meister und Techniker 6 Monate
Führungskräfte (Cadres) 8 Monate

Gut zu wissen: Ohne schriftliche Vereinbarung im Arbeitsvertrag ist eine Verlängerung nicht möglich.

Erforderliche Zustimmung des Arbeitnehmers

Wenn dies im Vertrag vorgesehen ist, kann der Arbeitgeber die Probezeit mit Zustimmung des Arbeitnehmers verlängern. In der Praxis gibt der Arbeitnehmer seine Zustimmung schriftlich mit folgendem Vermerk: "Bon pour accord et renouvellement de ma période d'essai." (Einverstanden mit der Verlängerung meiner Probezeit.)



Vorzeitiges Beenden des Arbeitsverhältnisses während der Probezeit

5. Vorzeitiges Beenden des Arbeitsverhältnisses während der Probezeit

Durchaus kann es passieren, dass der Angestellte im Laufe der Probezeit feststellt, dass der Posten seinen Erwartungen nicht entspricht und den Wunsch äußert, das Beschäftigungsverhältnis aufzulösen.

Ferner kann der Arbeitgeber aufgrund von Unzufriedenheit der geleisteten Beiträge, das Arbeitsverhältnis vorzeitig beenden.

📌 In beiden Fällen muss sich die betroffene Person an das französische Arbeitsamt France Travail wenden.

Gesetzliche Vorankündigungsfrist der Vertragsauflösung

Obwohl es keine formalen Vorschriften für die Beendigung der Probezeit gibt, müssen die Parteien dennoch eine Kündigungsfrist einhalten. Dabei handelt es sich um die Frist, die der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer einhalten muss, wenn er die Probezeit beenden möchte.

Die Frist hängt von der Dauer der Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers ab. Außerdem ist die Frist unterschiedlich, je nachdem, ob der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer die Probezeit beendet.

Wenn die Kündigung vom Arbeitgeber ausgeht, hängt die Länge der einzuhaltenden Kündigungsfrist von der Dauer der Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers ab:

Dauer der Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers Gesetzliche Vorankündigungsfrist
Weniger als 8 Tage 24 Stunden
8 Tage bis 1 Monat 48 Stunden
Mehr als 1 Monat 2 Wochen
Mehr als 3 Monate 1 Monat

Bei einer Kündigung durch den Arbeitnehmer variiert die Kündigungsfrist je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers:

Dauer der Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers Gesetzliche Vorankündigungsfrist
Weniger als 8 Tage 24 Stunden
Mehr als 8 Tage 48 Stunden

Rechtswidrige Kündigung

Im Gegensatz zu einer Entlassung ist der Arbeitgeber nicht verpflichtet, seine Entscheidung, die Probezeit zu beenden, zu begründen.

Die Kündigung muss jedoch im Zusammenhang mit der Eignung des Arbeitnehmers für die Stelle stehen. Es muss sich also um einen Grund handeln, der mit der Person des Arbeitnehmers zusammenhängt, und nicht um einen wirtschaftlichen Grund.

Eine Kündigung der Probezeit aufgrund der finanziellen Lage des Unternehmens gilt als missbräuchlich. Im Falle einer rechtswidrigen Kündigung muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer Schadenersatz zahlen.

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Olivier

Olivier Geslin