Gehalt in Frankreich: Brutto / Netto, Sozialabgaben, Steuern 2025
Wenn Sie sich entschieden haben, für eine Weile oder gar länger in Frankreich zu arbeiten, werden Sie sich unweigerlich einige Fragen stellen. Beispielsweise die nach dem angemessenen Gehalt: Sind Brutto und Netto in einem ähnlichen Verhältnis wie in Deutschland oder ist die Gehaltsvorstellung für französische Verhältnisse vielleicht zu überzogen? Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Punkt zu den Sozialabgaben und Steuern beim Gehalt in Frankreich.
2. Die Sozialabgaben in Frankreich
3. Die Krankenversicherung in Frankreich
4. Der gesetzliche Mindestlohn in Frankreich (SMIC)
5. Das französische Steuersystem
6. Regionale Gehaltsunterschiede und Beispiele im Vertrieb sowie Ingenieurwesen
Man hört häufig, dass die Gehälter in Deutschland höher als in Frankreich sind. Doch was ist an diesem Mythos dran?
Ein Jahreseinkommen in Frankreich sieht im Vergleich zu Deutschland vielleicht geringer aus, ist aber netto höher. Um all das besser einschätzen zu können, muss man die Unterschiede kennen und sich über anfallende Steuern und Sozialabgaben informieren. Außerdem sollte man über eine geeignete Krankenversicherung in Frankreich nachdenken, denn auch hier gibt es Unterschiede, je nach der Art des Arbeitsvertrages.
Das französische Nettogehalt entspricht dem deutschen Bruttogehalt nach Abzug der Sozialabgaben und Steuer. Die Lohnkosten liegen in Frankreich bei gleichem Bruttogehalt erheblich höher und der Arbeitnehmer bekommt netto mehr ausgezahlt.
Vor 2019 war die Besteuerung in Frankreich jährlich, die monatliche Besteuerung blieb eine Option. Die angekündigten Netto-Gehälter berücksichtigten nicht die am Jahresende zu zahlenden Steuern.
Mit der Quellensteuer (prélèvement à la source) hat eine echte Revolution stattgefunden, die uns dem Abzug vom Brutto in Deutschland näher bringt. Dennoch gibt es eine Vielzahl weiterer Unterschiede.
Vergleich zwischen dem deutschen und französischen Netto-Gehalt für eine unverheiratete Person
Frankreich (Sozialbeiträge und Lohnsteuer, statut cadre) | Deutschland (Sozialbeiträge und Lohnsteuer) | |
---|---|---|
Gehalt (brutto) | 45 000 € | 45 000 € |
Sozialabgaben: Arbeitgeberanteil | 16 077 € (35,73 %) | 8 509,75 € (18,91 %) |
Gesamte Kosten für den Arbeitgeber | 61 007 419 € | 53 509,75 € |
Sozialabgaben: Arbeitnehmeranteil | 9 629 € (21,40 %) | 9 472,50 € (21,05 %) |
Gehalt vor Steuer | 35 371 € | 35 527,50 € |
Lohnsteuer | 3 653 € | 5 919 € |
Gehalt nach Steuer (= "netto" Gehalt im deutschen Sinne) | 31 718 € | 29 608,50 € |
Das Bruttogehalt in Frankreich liegt im Durchschnitt unter dem deutschen Niveau. Man sollte daher als deutscher Kandidat darauf achten, dass man es mit seinen Gehaltsansprüchen nicht übertreibt.
In Frankreich ist es nur noch selten der Fall, dass das Gehalt per Scheck ausgezahlt wird. Dies ist bis zu einem Nettogehalt von 1.500 € möglich; liegt es über dieser Grenze, so muss es auf das Konto des Arbeitnehmers überwiesen werden.
In Frankreich werden ähnlich wie in Deutschland die Sozialabgaben vom Bruttogehalt abgezogen. Hierbei tauchen immer wieder Abkürzungen auf, von denen zwei besonders wichtig sind.
CSG (Contribution sociale généralisée)
Allgemeiner Solidaritätsbeitrag, mit dem der Arbeitnehmer einen Beitrag zum französischen System (Sécurité sociale) leistet. Diese bietet wie in Deutschland einen staatlichen Versicherungsschutz in Form von einer gesetzlichen Krankenversicherung, einer Altersvorsorge und Familienzulagen.
CRDS (Contribution au remboursement de la dette sociale)
Beitrag zur Abzahlung der Sozialschulden, der geleistet wird, weil das französische Sozialversicherungssystem seit geraumer Zeit verschuldet ist.
Die französische Industrie- und Handelskammer hat eine detaillierte Übersicht über die Sozialabgaben, die vom Gehalt in Frankreich gezahlt werden, veröffentlicht. Darin werden neben den oben genannten festgelegten Sozialversicherungsabgaben (CSG und CRDS) auch optionale Abzüge wie gemeinsame Versicherungs-, Rentenversicherungs- oder Lebensversicherungsbeiträge, etc. aufgeführt.
Insgesamt beläuft sich der Anteil der Sozialversicherungsbeiträge des Bruttogehaltes in Frankreich auf ca. 20 bis 25 %, allerdings vor Zahlung der Einkommensteuer.
Das französische System der Krankenversicherung unterscheidet sich stark vom deutschen. Neben verschiedenen staatlichen Krankenkassen, die nach Berufsgruppen eingeteilt sind (für Angestellte meist die CPAM - Caisse Primaire d'Assurance Maladie) und denen man automatisch zugeordnet wird, haben die Franzosen noch eine Mutuelle. Die staatliche Krankenkasse übernimmt 60 % der medizinischen Versorgungsleistungen, die Mutuelle - je nach gewähltem Versicherungsniveau - in der Regel die restlichen 40 %.
Wenn in Frankreich ein Arbeitnehmer krankheitsbedingt ausfällt, so gilt zunächst eine Karenzzeit von 3 Tagen, in denen er kein Gehalt erhält. Nach diesem Zeitraum hat er unter bestimmten Bedingungen ein Anrecht auf die Zahlung eines Tagegeldes von der staatlichen Krankenversicherung bis zu einer Dauer von 6 Monaten. In der Regel liegt es bei etwa 50 % des Bruttogehalts. Für Personen mit Kindern liegt es höher (66 %).
Nach Ablauf der 6 Monate muss man zwei Bedingungen erfüllen, um das Tagegeld von der Krankenkasse weiterhin zu erhalten:
zu Beginn des krankheitsbedingten Ausfalls 12 Monate sozialversichert sein
mindestens 600 Stunden im Laufe der 12 Monate vor der Krankschreibung gearbeitet haben
Die Höhe des Gehalts wird auch in Frankreich grundsätzlich frei festgelegt. Allerdings gibt es hier bereits seit 1950 einen Mindestlohn, der jedes Jahr entsprechend der sozialen Situation gesetzlich festgelegt und gegebenenfalls leicht angepasst wird. 4
Seit dem 1. November 2024 liegt der französische Mindestlohn bei 11,88 € brutto pro Stunde.
Wie auch in Deutschland gibt es in Frankreich eine ganze Reihe von Steuern und es ist nicht so einfach, sich einen Überblick zu verschaffen. Aber keine Angst, so kompliziert ist es gar nicht.
Vor allem zwei Arten von Steuern werden Sie wahrscheinlich betreffen, wenn Sie ein Gehalt in Frankreich beziehen und dort wohnen: Die Einkommensteuer und die Wohnsteuer. Bei beiden sind die Regelungen deutlich anders als in Deutschland.
Die französische Einkommensteuer
Für die Berechnung der Einkommensteuer werden die Erwerbstätigen wie in Deutschland in mehrere Gehaltsklassen eingeteilt. Außerdem ermöglicht es ein staatlicher Online-Rechner, die Einkommensteuer für Ihren spezifischen Fall zu simulieren. Die französische Einkommensteuer liegt deutlich unter dem deutschen Niveau.
Die französische Wohnsteuer
Für die Wohnsteuer in Frankreich (taxe d'habitation) gilt dasselbe: Sie wird nicht jeden Monat von der Miete abgezogen, sondern muss einmal im Jahr gezahlt werden. Der Betrag berechnet sich am Nettomietwert der Wohnung, ist abhängig von Lage und Region und fällt für den Ort an, an dem man am 1. Januar des jeweiligen Jahres gewohnt hat.
Vorausgesetzt, die Wohnung ist Ihr Hauptwohnsitz, fällt die Wohnsteuer in Frankreich seit 2022, dank einer Reform, für alle Haushalte weg.
Noch mehr Steuern
Wer sich noch genauer informieren möchte, kann sich die wichtigsten Steuern in Frankreich und ihren jeweiligen Zweck anschauen.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass das französische Steuersystem für Unternehmen ungünstiger ist als das deutsche, da sie hier mehr Steuern und Sozialabgaben, insbesondere für Stellen mit guten Gehältern, zahlen müssen. Für Arbeitnehmer hingegen birgt es Vorteile.
Im Durchschnitt liegen die Gehälter im Großraum Paris am höchsten. An zweiter Stelle folgt die Region Auvergne-Rhône-Alpes, mit Gehältern, die durchschnittlich 0 bis - 10 % unter dem Niveau der Île-de-France liegen. Die anderen Regionen Frankreichs bleiben mit Werten von zwischen -8 und -20 % deutlich hinter den Durchschnittsgehältern in und um Paris zurück.
Gehälter im Vertrieb
Die Gehälter im Vertrieb in Frankreich bleiben dieses Jahr im Vergleich zum letzten in der Regel unverändert. Die Mitarbeiter wissen, dass die Arbeitsmarktsituation aktuell angespannt ist, und dass sie durch einen Firmenwechsel derzeit keine große Verbesserung ihres Gehalts erwarten können.
Der variable Teil des Gehalts wird so ein umso wichtigeres Element, das die Firmen in den Vordergrund stellen. Um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen, setzen die Industrieunternehmen derzeit unter anderem auf geldwerte Vorteile.
Beispielsweise liegt im Großraum Paris das durchschnittliche Bruttogehalt für einen Mitarbeiter im Innendienst, mit 5 bis 8 Jahren Berufserfahrung, zwischen 32.000 und 45.000 €.
Gehälter im Ingenieurwesen
Auch hier stagnieren die Gehälter aktuell im Vergleich zum Vorjahr. Ingenieure in den Bereichen der Aeronautik, Verteidigung, Pharmazie und den Luxusgütern werden in der Regel gut bezahlt. Um Angestellte mit seltenen, technischen Kompetenzen zu behalten, bieten die Firmen Gehälter an, die über dem Marktdurchschnitt liegen (bis zu 7 %). Sprachkenntnisse werden im Kontext der fortschreitenden Globalisierung besonders wertgeschätzt.
Ein durchschnittliches Ingenieur-Einkommen in Frankreich, für eine Person mit 5 bis 8 Jahren Berufserfahrung, liegt zwischen 40.000 und 60.000 € brutto pro Jahr im Großraum Paris.
Mehr dazu:
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Olivier Geslin