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Ich zog für meinen Mann nach Frankreich – warum ich es nicht noch einmal wagen würde

Ich zog für meinen Mann nach Frankreich –  warum ich es nicht noch einmal wagen würde

"Für die Liebe alles aufgeben – ein romantischer Traum, der für viele zur Realität wird. Doch was passiert, wenn der Neustart im Ausland nicht nur Glück, sondern auch große Herausforderungen mit sich bringt? Lisa, 42 Jahre alt, zog für ihren Mann von Berlin nach Nizza. In ihrer Geschichte erzählt sie, warum sie diese Entscheidung nie wieder treffen würde – und welche Lektionen sie aus dieser Erfahrung mitgenommen hat."

 



1. Von der Begegnung in Berlin zum Umzug nach Nizza

1. Von der Begegnung in Berlin zum Umzug nach Nizza

Lisa und ihr Mann lernten sich 2010 in Berlin. Ihre Beziehung entwickelte sich schnell, und nach einigen Jahren gemeinsamer Zeit in der deutschen Hauptstadt entschied sich das Paar für einen Umzug nach Nizza, der fünftgrößten Stadt Frankreichs mit über 340.000 Einwohnern. Die Aussicht auf das Leben an der Côte d’Azur, mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr, klang verlockend. Nizza ist bekannt für seine Schönheit und seine wirtschaftliche Dynamik, insbesondere im Bereich Tourismus und Technologie, wie beispielsweise durch das Technologiezentrum Sophia Antipolis.

Doch ein Umzug ins Ausland ist mehr als nur ein romantisches Abenteuer. Lisa musste ihre Karriere, ihre Freunde und die Vertrautheit ihres Heimatlandes aufgeben. Die Entscheidung fiel ihr schwer, aber die Liebe und die gemeinsame Vision einer Zukunft überwogen zunächst. Laut einer Umfrage der Expat Insider 2023 zieht es jedes Jahr Tausende von Menschen aus beruflichen oder familiären Gründen ins Ausland – aber nicht jeder erlebt einen reibungslosen Neustart. Lisa stellte schon bald fest, dass Sonne und Meer nicht alle Probleme lösen können, wenn man in einem neuen Land Fuß fassen will.

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2. Kulturelle Herausforderungen und Integrationsprobleme

2. Kulturelle Herausforderungen und Integrationsprobleme

Lisa war überrascht, wie schwierig es war, sich in die französische Kultur einzufinden. Obwohl Frankreich und Deutschland geografisch nah beieinander liegen, gibt es deutliche kulturelle Unterschiede. Ein Beispiel ist die Kommunikationskultur: Während in Deutschland Direktheit geschätzt wird, legt man in Frankreich Wert auf Höflichkeit und subtile Ausdrucksweisen. Lisa fühlte sich oft missverstanden, besonders bei der Nutzung der französischen Sprache, obwohl sie in der Schule Französisch gelernt hatte. Studien zeigen, dass rund 77 % der Expats in Frankreich angeben, dass die Sprachbarriere eine der größten Herausforderungen für ihre Integration ist.

Ein weiterer Punkt war die Bürokratie. Frankreich ist bekannt für seine komplizierten Verwaltungsprozesse, von der Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis bis zur Eröffnung eines Bankkontos. Lisa erinnert sich daran, wie frustrierend es war, die Anforderungen zu verstehen und die richtigen Dokumente einzureichen – ein Problem, das viele Neuankömmlinge teilen. Laut einer Studie des Expat Network empfinden 60 % der Auswanderer die französische Bürokratie als „besonders herausfordernd“.

Auch das Knüpfen sozialer Kontakte war für Lisa schwierig. In Berlin hatte sie schnell Freundschaften geschlossen, doch in Nizza fühlte sie sich oft isoliert. Die Herausforderungen waren für Lisa besonders belastend, da sie ihre Familie und Freunde in Deutschland vermisste. Diese Erfahrungen führten dazu, dass sie sich oft fragte, ob die Entscheidung für den Umzug wirklich die richtige gewesen war. Doch sie erkannte auch, dass solche kulturellen Hürden eine wichtige Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung bieten können – wenn man die Geduld und die Bereitschaft mitbringt, sich auf die neue Umgebung einzulassen.



3. Berufliche Erschütterungen: Der schwierige Einstieg in den französischen Arbeitsmarkt

3. Berufliche Erschütterungen: Der schwierige Einstieg in den französischen Arbeitsmarkt

Der Einstieg in den französischen Arbeitsmarkt erwies sich für Lisa als große Herausforderung. In Berlin hatte sie eine erfolgreiche Karriere im Marketing aufgebaut, doch in Frankreich musste sie feststellen, dass ihre deutschen Qualifikationen nicht immer anerkannt wurden. Laut einer Studie der OECD erleben rund 50 % der ausländischen Arbeitskräfte in Frankreich Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden, die ihren Qualifikationen entspricht.

Zudem war Lisa überrascht über die Unterschiede in der Arbeitskultur. Während in Deutschland Pünktlichkeit, Effizienz und flache Hierarchien dominieren, sind in Frankreich oft formale Strukturen und persönliche Beziehungen entscheidend. Lisa musste ihre Bewerbungsunterlagen mehrfach anpassen, um den Erwartungen des französischen Arbeitsmarkts gerecht zu werden.

Die Konkurrenz war groß: Besonders in Städten wie Nizza, die vom Tourismus und der Dienstleistungsbranche geprägt sind, gibt es einen hohen Bewerberandrang. Nach monatelanger Suche fand Lisa schließlich eine Teilzeitstelle, die jedoch weit unter ihren Qualifikationen lag. Die neuen Anforderungen und der kulturelle Wandel am Arbeitsplatz setzten sie unter Druck. Hinzu kam, dass die französische Work-Life-Balance anders strukturiert ist: Während in Deutschland oft klare Trennungen zwischen Arbeit und Freizeit bestehen, werden in Frankreich Überstunden und Netzwerkevents als selbstverständlich angesehen.

Lisas Erfahrungen zeigen, dass ein beruflicher Neustart im Ausland viel Geduld und Anpassungsfähigkeit erfordert. Organisationen wie Pole Emploi können eine erste Anlaufstelle sein, doch die Integration in den Arbeitsmarkt bleibt eine der größten Hürden für Expats in Frankreich.



4. Mutter sein im Ausland: Die Belastungen der Elternschaft

4. Mutter sein im Ausland: Die Belastungen der Elternschaft

Als Lisa Mutter wurde, erlebte sie eine der größten Herausforderungen ihres Lebens – und das in einem fremden Land. Ohne die Unterstützung ihrer Familie, die in Deutschland geblieben war, fühlte sie sich oft allein. Zwar hatte ihr Mann einen festen Job, doch die alltäglichen Aufgaben der Kindererziehung und die Anpassung an das französische System lasteten vor allem auf ihr.

In Frankreich sind Kinderbetreuungseinrichtungen, wie die staatlichen Crèches, zwar weit verbreitet, doch die Plätze sind begrenzt und die Wartezeiten oft lang. Lisa erinnert sich an die langen Listen und die Bürokratie, um einen Platz für ihr Kind zu bekommen. Organisationen wie CAF, die Familienleistungen koordinieren, konnten zwar helfen, doch der Prozess war kompliziert und verlangte nach viel Geduld.

Auch die kulturellen Unterschiede bei der Erziehung waren spürbar. Während in Deutschland großer Wert auf Selbstständigkeit und freies Spielen gelegt wird, herrscht in Frankreich eine strukturierte Herangehensweise vor. Lisas Kind sollte schon früh in die Vorschule integriert werden, was für sie ungewohnt war. Zudem wird von Müttern in Frankreich erwartet, dass sie schneller in den Beruf zurückkehren, da das Konzept der „Vollzeitmutter“ weniger verbreitet ist.

Eine zusätzliche Belastung war die Sprachbarriere. Lisa war zwar bemüht, sich in Französisch auszudrücken, doch bei Arztbesuchen oder in der Kommunikation mit Lehrern fühlte sie sich oft überfordert. Laut einer Umfrage des Expat Network berichten 40 % der Eltern im Ausland, dass die Sprache eine erhebliche Herausforderung in der Erziehung ihrer Kinder darstellt.

Die Vereinbarkeit von Elternschaft, kultureller Anpassung und der Jobsuche stellte für Lisa eine immense Belastung dar. Doch sie betont, dass diese Erfahrung sie auch stärker gemacht hat. Heute empfiehlt sie anderen Expats, sich frühzeitig nach Unterstützung umzusehen, etwa in lokalen Elternnetzwerken oder bei Organisationen wie InterNations, die speziell auf die Bedürfnisse von Expats ausgerichtet sind.



5. Fazit: Ein Neustart, den ich nicht wiederholen würde

5. Fazit: Ein Neustart, den ich nicht wiederholen würde

Rückblickend würde Lisa sich nie wieder aus rein romantischen Gründen für ein Leben im Ausland entscheiden. „Liebe ist wichtig, aber sie reicht nicht aus, um all die Hindernisse zu überwinden, die mit einem solchen Umzug verbunden sind“, sagt sie heute. Die Einsamkeit, die Schwierigkeiten bei der Integration und die beruflichen Rückschläge haben sie geprägt. Doch trotz aller Herausforderungen hat sie auch viel gelernt: über sich selbst, über die Bedeutung von Heimat und darüber, was sie im Leben wirklich schätzt. Heute hat Lisa gelernt, zwischen Herz und Vernunft abzuwägen, und ihre Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass Auswandern immer gut überlegt sein sollte.

Mehr dazu:

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